Bloß gut, dass Herr E. mich abgelenkt hat mit seiner „Kehrwoch“ am Vogelhäusle, denn gestern hätte ich nicht meinen Blutdruck messen wollen.
Mein Rechner sollte geliefert werden, von UPS von 8.00 bis 11.45 Uhr. Es wurde Mittag, nichts passierte. Plötzlich stand in der Sendungsverfolgung: Lieferung bis zum Ende des Arbeitstages, wann auch immer das ist. Na gut, dachte ich, sitzt ja eh hier rum. Da kannst du auch noch ein bisschen länger warten. Es kamm aber alles noch viel schlimmer.

Herr E. aus L. macht am Vogelhaus auf dem Fensterbrett „sei Kehrwoch“ und ich hockte da und wartete auf mein Paket. Mein alter Rechner ist an der Grenze angekommen. Über 10 Jahre ist er alt und hat treu und brav das versucht umzusetzen, was ich ihm aufgetragen habe.
Ich wusste, dass es damit irgendwann vorbei sein wird und habe eisern alles weggebunkert, was ich mir mühselig abtrotzen konnte. Essen gehen, ins Theater oder verreisen ging erst finanziell nicht und jetzt ist auch noch ein Mobilitätsproblem dazu gekommen. Meine Kinder haben mich immer wieder bestärkt, meinen Wollkram zu machen, meinen Blog weiter zu führen und mich um meine Bücher zu kümmern.

Also habe ich einen neuen Rechner geordert. Ratz Putz ging das und Apple schickte meien Mac per Expresslieferung auf die Reise.
Herr E. hatte seine Kehrwoch beendet und füllte neues Futter ein imVogelhaus. Ich wurde unruhig und schaute noch einmal in die Sendungsverfolgung. Upps! Was war das? Zugestellt stand da. Und dazu stand da noch, bei XYZ und „Geschäft“. Keine Adresse, nix. In meiner Nähe gibt es kein Geschäft und die Klingelschilder in der Nachbarschaft zeigten keinen XYZ an. Im Briefkasten war nix, man war also nicht mal in meiner Nähe gewesen.

Nach einer Ewigkeit in der Warteschlange erreichten wir das Kundencenter von UPS. Nachdem ich der Dame dort alles geschildert hatte, sagt die doch in einem belustigten und reichlich hochnäsigen Ton: „Na, was denn? Es ist doch zugestellt, wenn auch an einem anderen Ort.“ Und da könne ich das ja nun abholen, in eine ganz anderen Stadtviertel, ein ordentliches Stück weg.
Ja, geht es noch? Es wurde versprochen kontaktlose Übergabe und ich setze mich als Angehöriger der Risikogruppe in die Öffentlichen und karre mein Paket heim? „Der Fahrer hat es nicht geschafft.“
Ich merkte richtig, wie mir der Kamm schwoll. Sofort setzte ich mich hin und schrieb eine Nachricht über Facebook an UPS. Man darf nicht glauben, dass man das einfach so über deren Website machen kann. Da steht nur die Telefonnummer, bei der sich eben besagte Dame meldet. Ich glaube, die wissen schon, warum sie sich so verstecken.
Heute Morgen meldete man sich bei mir.
Der Fahrer holt das Paket morgen (!) wieder ab. Aber an dem Tag kann er es mir nicht bringen. Am Donnerstag. Und bis dahin liegt der Rechner in der Kälte? Ich platze gleich und bin am Überlegen, das Paket wieder zurückzuschicken. Apple werde ich allerdings informieren, dass es eben keine Eilzustellung gab, dass eine Menge schief ging.
Als ich meinem Jan davon erzählen wollte und ansetzte, dass UPS mir heute meinen Rechner bringen wollte, hörte ich ihn nur mit: „Hahahahaha!“ Ach Mensch!
Herr E. mit seiner „Kehrwoch“ vor dem Fenster hat wenigstens für etwas Ruhe gesorgt. Und ich harre mal der Dinge, die da noch kommen.
Der Beitrag Wenn Herr E. „sei Kehrwoch“ macht und Ärger mit einem Paket. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.