Thymian-Tee ist das einzige, was mir im Moment hilft gegen die Kälte.
Mein Vater hat immer davon gesprochen, dass unsere Vorfahren aus dem Norden kamen. Bedauert hat er immer, dass sie hier „kleben geblieben“ sind, weil es hier immer noch viel zu kalt ist. Naja, irgendwie stimmt es ja, ich komme aus dem Frieren nicht mehr raus im Moment. Ich würde auch in der Badewanne noch zittern. Also: Thymian-Tee mit Honig gegen das Frieren und alles, was gut tut, gegen krude Gedanken. Das muss jetzt sein.

Noch immer sitze ich gerne an meinem Wohnzimmerfenster und beobachte, was sich da draußen so tut. Die Fußballjungs spielen auch bei kälterem Wetter und heute musste die Schwester ins Tor. Hehe, gut machte sie das.
Nur noch ganz wenige Blätter hängen am Kirschbaum. Das hat auch Vorteile. Zum Beispiel, dass ich jetzt den Mond nachts sehe und am Tage ist es richtig schön hell in meiner Wohnung.
Irgendwie packte mich plötzlich der Appetit auf Bratapfel. Und da habe ich eben welche gemacht. Hach war das ein Genuss! Ich werde das mal wieder machen, auch weil es so gut duftet in der Wohnung. Morgen backe ich erstmal Spekulatius.

Die Lärche, hat so feine Zweige mit kleinen Zapfen dran. Damit kann man so fein basteln. Ich war richtig traurig, als der Herbststurm vor zwei Jahren die Lärche an meiner alten Wohnung entwurzelte. Ich wollte mit Kindern basteln, aus den kleinen Zapfen auf dem Zweig, kleine Wintereulen gestalten.
Jetzt habe ich wieder eine Lärche vor dem Haus, aber Basteln mit Kindern geht gerade nicht.
Nein, ich jammere jetzt nicht darüber, was alles nicht geht. Ich will das nicht mehr, weil es herunter zieht und ungute Gefühle fördert. Ich habe mich lieber hingesetzt und überlegt, wie es mit mir weiter gehen soll. Hände in den Schoß legen, alten Zeiten nachtrauern – nee!
Zuerst habe ich für die Kinder der Frau mit den Socken und den Armstulpen, kleine Säckchen aus den Wollresten gestrickt. Da drin sind jetzt einmal Rohwolle und andererseits fein gekämmte Wolle, weiß und glänzend. Anfassen kann man die Wolle, riechen und vielleicht ein Schaf zeichnen und mit richtiger Wolle bekleben. Vielleicht wird daraus ein besonderer Weihnachtsgruß.

Hofweihnacht in Wyhra wird es wohl nie mehr geben. Andere Veranstaltungen gerade auch nicht. Aber aufarbeiten kann ich all das, was ich mal gemacht habe. Das Filzbuch muss fertig werden und auch meine Erlebnisse mit den Schafen und Hunden wollen zu Ende geschrieben werden.
Jetzt aber!
Anfang der nächsten Woche wird neue Rechentechnik bei mir einziehen. Meine „alte“ ist an der Grenze angekommen. Ich freue mich schon sehr auf den Neuen, denn flinke Füße brauche ich nicht, um damit zu arbeiten. Der Kopf wird alles schaffen, was er soll. Mein iBooks Author gibt es nicht mehr. Arbeite ich mich eben in „Pages“ein.
So, und jetzt gibt es wirklich erstmal Thymian-Tee.
Der Beitrag Mit Thymian-Tee gegen das Frieren. Es wird Winter. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.