Der Lebenshof am Mühlenbach in Seevetal oder wie ein Schäfer aus dem Norden seine Gesinnung lebt.
Kennt ihr den Lebenshof am Mühlenbach e.V. in Seevetal? Nein. Dann will ich heute davon erzählen.
Dass ich den Norden liebe, ist wahrscheinlich nun kein Geheimnis mehr. Ab und zu gönne ich mir den Luxus und schaue mir in der NDR-Mediathek Reportagen aus dem Norden an, über das Leben auf den Halligen, über die Insel Föhr, über das Wattenmeer, über Schäfer und Schafe u.a. Ich wollte wissen, was die jüngste Tochter am Norden findet, an dem Lebensraum, den sie für sich zum Arbeiten und Leben gewählt hat. Ich glaube, ich habe jetzt eine Ahnung.
Bei meinem medialen Streifzug durch den Norden begegnete mir ein Schäfer, der ein ungewöhnliches Leben lebt. Er wettert nicht nur gegen den Konsum, er verzichtet tatsächlich. Dabei lebt er nach festen Regeln und Normen. Das Wohl seiner Tiere steht an erster Stelle.
Günter Garbers studierte eins Garten- und Landschaftsarchitektur, tauschte dann sein gutbürgerliches Leben gegen das Leben eines Wanderschäfers, zog mit 1000 Schafen durch’s Land und lebte vom Fleischverkauf. Aus Liebe zu den Tieren entschied er sich vor 20 Jahren für ein veganes Leben, setzt sich aktiv für die Rechte und die Würde von Nutztieren ein, lebt vom Verkauf von Biogemüse …
Ach, das kann man alles nachlesen oder sich anschauen, wenn man im Netz nach Günter Garbers oder dem Lebenshof am Mühlenbach e.V. sucht.
Bei Günter Garbers sterben die Tiere, auch seine wenigen Schafe, die auf dem Hof leben, irgendwann an Altersschwäche. Ach ja, wie oft habe ich gehört: „Du könntest mit Tieren gar nicht existieren. Was willst du den essen und was willst du verkaufen?“ Vielleicht ein Lebensgefühl? Eines ohne übermäßigen Konsum und nicht zu Lasten der Tiere. Es wird bestimmt noch einige Zeit vergehen, bis ein Umdenken in unserer Gesellschaft passieren wird. Gut, dass es solche Vordenker und Vorbilder wie Günter Garbers gibt, die nicht nur reden, die einfach tun.
Keiner von uns ist je mal wieder jünger geworden. Eigentlich muss man sich ab einem bestimmten Zeitpunkt ständig wieder am Kragen nehmen und sagen: „Los, laufe, renne, bewege dich. Damit du nicht „rostest“. Günter Garbers ist kein junger Mann mehr, aber wenn es um seine Schafe geht, dann rennt er los. Ja, er rennt.
Wollzeit in der Großstadt
Heute verspinne ich den Rest meiner braunen Milchschafwolle. Ich finde, dass sie prima zu der goldgelben Selbstgefärbten passt. Es muss einfach mal wieder „Wollzeit“ bei mir sein, ein bissel Ruhe und Natur in meinem Großstadtleben. Töchterchens Schwiegerpapa wohnt in Seevetal und Frau Momo hat es auch nicht weit bis dahin. Wer weiß, vielleicht verspinne ich auch mal Schafwolle vom Lebenshof am Mühlenbach e.V.
Ich muss heute auch noch einen Wirsingkopf kaufen. Bei mir gibt es vegane Wirsingsuppe und schon der Gedanke macht ein wohliges Gefühl im Bauch.
Kommt alle gut in die Woche.

Der Beitrag Ein Lebenshof und sein Schäfer. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.