
Als es Abend wurde im Garten, hatte ich einen großen Korb voll dunkle Milchschafwolle kardiert. Diese Arbeit konnte ich nur draußen erledigen, denn die Wolle war ordentlich dreckig, auch nach dem Waschen noch. Der Schafscherer hatte wahrscheinlich nicht seinen besten Tag oder es war ein Hobbyschäfer, der nur irgendwie die Wolle vom Schaf bekommen musste. Die schöne, dunkle Milchschafwolle war oft zerschnitten, so dass von den schönen, langen Fasern dieser Wollart nur noch kurze Stückchen blieben.
Einen guten Schafscherer erkennt man u.a. daran, dass die Wollfasern nicht zerschnitten werden und am Ende ein zusammenhängendes Vlies liegenbleibt. Wenn man das gewendet und von den groben Verunreinigungen befreit hat, dann kann man es zu einem ordentlichen Bündel zusammenlegen und lagern.
Ich bin kein Spinnanfänger mehr, d.h. ich werde auch diese dunkle Milchschafwolle verarbeiten. Wegwerfen ist so gar nicht mein Ding.
Das Anspinnen heute auf meinem Balkon war ein großes Vergnügen. Die Ruhe, die Gelassenheit und das Fühlen der weichen Schafwolle, das ist genau das, was ich im Moment so dringend brauche.
Spinnrad, Wollkorb, Karden werde ich am 12. September mit ins Volkskundemuseum Wyhra nehmen. An diesem Tag ist dort Erntedankfest und ich zeige, wie man früher, alles in Handarbeit, die Wolle der Schafe verarbeitet hat. Ich freue mich sehr darauf. Dafür ziehe ich mich sogar mal um und klappere mit den Holzpantinen über den Kopfsteinpflasterhof.
Der Beitrag Am Abend war ein Korb dunkle Milchschafwolle kardiert und zum Spinnen vorbereitet. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.