Irgendwie passt der Beitrag zum heutigen Tag.
Als die Mauer fiel, hatte ich zwei Wünsche. Ich wollte die Alpen sehen und die Nordsee. In dieser Reihenfolge.
Die Alpen, das war ein Sonderfall. Ich hatte keinen Bock zu lernen, wann und wie sich das Gebirge entfaltet hatte. Und als mein Geografielehrer mich maßregelte, gab ich trotzig zur Antwort: „Wozu denn lernen? Für mich gibt es die Alpen doch gar nicht.“
Das gab Ärger.
Die Nordsee musste lange auf mich warten. Wer weiß, wie lange noch, wenn mein jüngstes Kind nach dem Studium nicht in den Norden gezogen wäre. Da muss man schon mal schauen gehen als Mutter.
Am letzten Tag meiner Reise wurde ich gefragt, ob ich einen Wunsch hätte, was ich gerne noch sehen möchte. Ich hatte einen, die Nordsee wollte ich sehen. Und so fuhren wir an eine Stelle, wo nicht allzuviel Menschen waren. Der Schwiegersohn kennt sich ja aus.
Wisst Ihr, meine Tochter und mein Schwiegersohn wissen von der Teilung Deutschlands. Sie sind noch in je einem anderen deutschen Staat geboren. Bewusst wahrgenommen haben sie aber den einen Staat, in dem sie jetzt leben und arbeiten. Für sie gibt es keine Ossis und Wessis. Das drückt ihnen meist die ältere Generation auf’s Auge. Ach ja, Fragen gibt es schon, Fragen, die ich manchmal auch nicht beantworten kann.
Ich sehe den Damm mit den „Deichkiekers“ drauf, laufe eilig an den Schafen vorbei nach oben und …
Ich habe mich ziemlich zusammengerissen, wollte meine Rührung nicht zeigen. Für mich war das etwas ganz besonderes, was ich sah. Mein zweiter Wunsch, den ich damals hatte, als die Mauer fiel war erfüllt. Ich stand vor der Nordsee.
Ich möchte wieder kommen. Zu Theodor Storm nach Husum möchte ich und zu Brahms in Heide, aber vor allem setze ich mich einen ganzen Tag lang mit einem Picknick-Korb auf den Damm zu den Schafen und beobachte das Wasser wie es geht und kommt. Diemal hatte ich nicht so viel Zeit. Ich musste zum Zug.
Ein Klick macht es wieder größer.
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