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Channel: Gudrun, Autor bei Spinnradgeschichten
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Lernen, miteinander zu leben.

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Lernen, miteinander zu leben. Nicht gegeneinander.

Kirchenspruch in der St. Jürgen-Kirche in Heide

Lassen Sie sich
nicht hinreißen in
Feindschaft und Haß
GEGEN
andere Menschen
GEGEN
Russen oder Amerikaner
GEGEN
Juden und Türken
GEGEN
Alternative oder Konservative
Gegen
Schwarz oder Weiß
LERNEN SIE
miteinander
ZU LEBEN,
nicht
gegeneinander.

Richard von Weizsäcker

Lernen, miteinander zu leben.
Diesen Spruch fand ich am Eingang der St. Jürgen-Kirche in Heide (Holstein).
Das Foto habe ich versemmelt, oben fehhlt ein Stück, Licht wollte ich nicht einsetzen, weil ich nicht stören wollte, ich selber spiegele mich auch noch in der Scheibe.  Ich zeige das Foto dennoch, weil das Thema mich schon lange umtreibt, privat und gesellschaftlich.
Richard von Weizäcker gehörte zu den Politikern, vor denen ich Hochachtung habe. 1985 sagte er diese Worte und ich denke, dass sie 30 Jahre später aktueller denn je sind.

Christlichen Fanatismus mag ich genau so wenig wie jeden anderen. Auch werde ich nie zu einem Glauben übertreten oder irgendwem in dieser Beziehung irgendwelche Zugeständnissse machen. Die Zeiten, wo eine Glaubensrichtung vorgab, wie man zu denken und zu leben hat, sind glaube ich vorbei. Ich akzeptiere das Recht auf Religion und bestehe gleichzeitig auf meinem Recht, keiner angehören zu müssen.
Und dann gibt es sie, die Momente, wo ich ein tiefes Miteinander empfinden kann. Wir können miteinander leben, wenn wir uns gegenseitig akzeptieren. Manchmal reicht es, einfach nur Mensch zu sein, kein Feind, Gegner, Kontrahent, der Klügere, der Bessere …
Nicht zu allem hat man immer etwas zu sagen. Das heißt aber nicht, dass man untätig ist oder teilnahms- und widerspruchslos.

Ach ja, eigentlich muss man immer wieder neu lernen, miteinander zu leben, denn Zeiten ändern sich,  Unbekanntes löst „stetig Geglaubtes“ ab und so steht das alte Thema immer wieder neu vor einem. Man kann sich sicher nicht  mit jeder neuen Idee anfreunden, auch nicht Jedermanns Freund sein, aber:

Ständiges Gegeneinander bremst, bindet Kraft und macht unaufmerksam.

—————————————

PS: Ich hatte den Spruch im Gang neben dem Ausgang fast übersehen. Mein Schwiegersohn machte mich erst darauf aufmerksam. Und weil mir diese Gedanken von Richard von Weizäcker gefielen, mich auch den ganzen Tag beschäftigt haben, habe ich heute einige Worte dazu sagen müssen.
Mein Beitrag steht in keinem Zusammenhang mit tagesaktuellen Geschehen.

Der Beitrag Lernen, miteinander zu leben. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.


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