
Meine Tochter hatte den Besuch in der Windmühle „Ursula“ in Barlt (Dithmarschen) geplant. Eigentlich war keine Führung mehr am Nachmittag. Aber, da wir schon mal da waren, führte uns Jürgen Werth nicht nur durch die alte Mühle, er erklärte uns jeden Arbeitsschritt und schließlich durfte die Mühle für uns auch mal arbeiten. Sie ist noch voll funktionstüchtig.

Die Windmühle „Ursula“ ist ein zweistöckiger Galerieholländer (1875) mit Jalousieflügeln und Windrose, erklärte uns Herr Werth. Und überhaupt hatte er jede Menge Geschichten zu erzählen
- wie die Mühle zu ihren Namen kam
- warum in jeder Mühle eine Katze zu Hause war
- wie Gräupchen entstehen
- dass drei kräftige Müllerburschen nötig waren, um die Mühle nach dem Wind zu drehen
- und dass es oben mehrere Türen nach draußen gibt, damit der Müller nicht von seiner eigenen Mühle erschlagen wird
- dass man die Mühle erhöhen musste, weil das Dorf wuchs und den Wind nahm
- wie die schweren Säcke nach oben kommen und das Mehl wieder hinunter …

Wer in Dietmarschen zu Besuch ist, dem empfehle ich einen Besuch in der Windmühle „Ursula“ in Barlt. Es ist ein unvergleichliches Erlebnis, die Produktionsabläufe in einer Mühle kennen zu lernen und zu erleben, wie die Mühle in Betrieb geht. Alles ist durchdacht und ausgetüftelt. Ich glaube, Langeweile hatten die Müller nie.
Auf dem Feld neben der Mühle grasten Schafe. Sie stoben aufgeregt auseinander, als sich die Windmühlenflüge zu drehen begannen. Ich habe mich zuerst gewundert, denn laut war die Mühle nicht. Dann sah ich den Schatten der Flügel auf dem Feld. Es sah aus, als ob jemand eine Käule schwingt.
Die Müllersprache, die Stellung der Windmühlenflügel als weit sichtbares Zeichen, kennen wir nun auch. Ich habe mal einige gezeichnet und natürlich die Windmühle „Ursula“ als Modell genommen. Es regt eben an, wenn man so viel Neues erfährt. Danke, Herr Wehrt.
Die Mühle wurde schließlich in Feierabend-Stellung angehalten und darf sich wieder ausruhen. Bis zum nächsten Mal.
Der Beitrag In der Windmühle „Ursula“ in Barlt. Mahlen wie vor hundert Jahren. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.