Ich möchte euch gerne mitnehmen auf eine kleine Entdeckungsreise und zu einem alten Bekannten, dem kurfürstlich-sächsischen Bergrat Johann Gottfried Borlach in Bad Kösen.
Wollt ihr mitkommen in den Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt?
Über der Saale, auf steilem Felsenabhang, steht in Bad Kösen ein Gradierwerk der besonderen Art, weil es ganz eindrucksvoll den Zusammenhang zeigt zwischen energieerzeugendem Wasserrad, einer genialen Kraftübertragungsanlage, einem Soleschacht und dem eigentlichen Gradierwerk.
Unser Spaziergang fängt an der Saale an. Das Wasser des Flusses, auch das in Mühlengräben, nutzt man, um mit einem Mühlrad Energie zu gewinnen und zu übertragen. Wir sind noch in der Zeit vor der Dampfmaschine. Ich bin beeindruckt von der technischen Leistung, die man damals gefunden hat.
In dem Holzhaus, dem Radhaus, treibt das Wasser ein großes Rad an. Die Energie wird aber weit davon entfernt gebraucht, oben auf dem Berg. Ich mache mich auf den Weg nach oben.
Ich bin beeindruckt. Schon ein 7m hohes Wasserrad zu bauen zur Energiegewinnung ist eine technische Glanzleistung. Aber dann saß da jemand und überlegte, wie die gewonnene Energie auf den Berg kommt. Mit einem Feldgestänge.
Wie das genau funktioniert kann man hier nachlesen.
Die Energieverluste sind schon gewaltig, können bei bis zu 50 Prozent liegen. Ich mache mich auf zum Soleschacht. Die Hin- und Herbewegung des Gestänges konnte ich nicht sehen und die Geräusche nicht hören. Die Anlage ist nur zu bestimmten Zeiten in Betrieb.
Wenn man genau vor dem Soleschacht steht fällt sofort der Name auf. „Borlachschacht“ steht oben am Haus. Der Schacht ist benannt nach dem sächsischen Bergrat Borlach, auf dessen Spuren ich mich schon einmal, in Bad Dürrenberg, begab.
1730 wird in 147 Metern Tiefe siedewürdige Sole gefunden. Der Dresdener Ingenieur Borlach wird beauftragt, ein Salzwerk aufzubauen. Die Sole wird gehoben bis in den Schachtturm und von da fließt sie in die unteren Becken des Gradierwerkes.
Das Feldgestänge übertrug die Kraft über 138 m zum Gradierwerk. So war es möglich, aus dem unteren Becken die Sole oben auf das Gradierwerk zu heben.
Funf Prozent Salzgehalt weist die Sole auf. Würde man das sieden wollen, brauchte man ein Energiewunder. Und das fand man dann auch, indem man Sonne und Wind nutzt, die Sole über die Schwarzdornbündel rieseln lässt, die Verdunstung des Wassers ausnutzt und somit die Salzkonzentration erhöht. Genial.
Die Stadt hat dem Bergrat Borlach ein Denkmal gesetzt.
Kommt mal mit, auf die andere Seite des Gradierwerk. Es ist zwar etwas diesig, aber ist das nicht ein schöner Ausblick auf die Saale, das Ausflugslokal „Himmelreich“ und auf Bad Kösen?
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Der Beitrag Wanderung auf den Spuren von Bergrat Borlach in Bad Kösen. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.