

Erntedankfest im Volkskundemuseum Wyhra.
Davon muss ich unbedingt berichten, denn gestern erlebte ich einen Tag, der einfach nur schön war und von dem ich wieder lange zehren kann.
Das Volkskundemuseum befindet sich in einem wunderschön hergerichteten Bauernhof mit Bauerngarten und Obstwiese. Zum Erntedankfest ist der Hof besonders geschmückt, liebevoll kann man sagen. Gestern wurde gefeiert.
Regionale Bräuche auf dem Lande
In meiner Region feierte man auf den Höfen dann, wenn die Ernte eingebracht war ein Fest. Bei den Getreidebauern war das schon im August, bei Weinbauern dauert es bestimmt bis in den Oktober oder November hinein. Gestern wies mich eine Bloggerin darauf hin, dass Erntedank erst Anfang Oktober ist. Naja, den Termin hat die Reichskirche in den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts als zentrales Fest festgelegt. Man hat es wohl in der Kirche so beibehalten. Erntedankfeste sind alledings viel älter ist als das Christentum. Wohl gibt es heute im Hof des Museum einen Gottesdienst, aber alles in allem ist es ist ein Fest für die eingebrachte Ernte, ein Hoffest, auf dem die Bauern kurz verschnauften, ehe die vorbereitenden, harten Arbeiten für das nächste Jahr beginnen müssen.


Beim Spinnen habe ich keine Nachwuchssorgen
Um den Nachwuchs an Spinnerinnen (Bild verfremdet zum Schutz des Kindes) muss ich mir wirklich keine Sorgen machen.
Kinder fragen oft, ob sie auch mal an das Spinnrad dürfen. Mein Lehrspinnrad hält viel aus und damit es kein MIsserfolg wird, habe ich mir ausgedacht, wie ein Fädchen locker in das Spinnrad laufen kann, man ein Gefühl für den Fadenlauf bekommt. Das kleinste Kind kam kaum an die Pedale heran, aber es hat schon mal gesponnen.
Weil aus Dornröschen auch irgendwann eine Oma wird
„Sag mal“, fragte mich ein Mädchen, „heißt du Dornröschen?“
Wir hatten viel Spaß und Lachen tut bekanntlich gut.
Mir fiel natürlich sofort das Kinderlied ein: „Dornröschen war ein schönes Kind …“
Das Mädchen hatte eine ganz einfache Erklärung.
„Na und? Alle Mädchen werden mal eine Oma.“
Ja. Genau.
Ich weiß schon, warum ich gerne mit Kindern arbeite.
Das Erntedankfest im Volkskundemuseum Wyhra war schön und wirklich ein Fest. Die Sonne schien, warm war es und zum Kurzweil spielte das Duo „Liebstöckel“ aus Magdeburg. Ich habe Brot geschenkt bekommen, gebacken im alten Bauernofen. Über Liebstöckel und das Bauernbrot schreibe ich bestimmt noch, irgendwann später.
Ach, ich bin wahrscheinlich wirklich ein Landmensch. Schade, dass das Leben dort für mich nicht gut möglich ist. Wenn aber mal eine Altmagd gebraucht wird, dann ziehe ich dort ein.


Der Beitrag Erntedankfest im Volkskundemuseum Wyhra. Mit dem Spinnrad mittendrin. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.