Um Kleidung mache ich mir schon lange Gedanken. Was will ich anziehen? Was brauche ich wirklich? Wie wurde es produziert und durch wen? Durch Kinder? Welches Material tut mir und der Umwelt gut?
Eine ganze Menge Fragen sind das, nicht war?
Ich habe meine Vorlieben und kann mir nicht alles leisten. Aber ganz ehrlich, ich brauche auch nicht so viel Kleidung, dass der Kleiderschrank platzt. Ich versuche Hochwertiges zu kaufen, dann eben nicht so viel.
Bei meinen Recherchen zu textiler Produktion, die mich brennend interessiert, stieß ich auf einen interessanten Artikel. „Die tödliche Mode des 19.Jahrhunderts“ war er überschrieben. Ach was, könnte man meinen, das ist doch lange her und vorbei. Wartet es mal ab.
Hier geht es zum Artikel.

Die Frau des Dichters Henry Wadsworth Longfellow, Fanny Longfellow, saß eines Nachmittags zu Hause und fing plötzlich Feuer. Das war kein Einzelfall. Zu Zeiten von Kienspan und Öllampe war es ein Leichtes, die großen Mengen an Tüll und Baumwollrüschen auf den Reifröcken in Brand zu setzen.
Fanny Longfellow hatte solch schwere Verbrennungen, dass sie am anderen Tag starb.
Das war aber nicht das einzige Problem. Die Socken der Herren wurden mit Anilin gefärbt und sorgte für schreckliche Entzündungen an Fuß und Bein.
Bleihaltiges Make-Up schädigte die Nerven der Frauen die es trugen. Schmuckkämme aus Zelluloid explodierten, weil sie heiß wurden. In Brooklyn explodierte eine ganze Kammfabrik.
Die, die produzierten, in den Fabriken schufteten, die traf es am Härtesten.
Kleider, Handschuhe und Blumenkränze wurden mit Arsen gefärbt. Das ergab ein schönes, aber tödliches Grün. Arsen ist uns aus vielen Krimis als tödliches Gift bekannt. Giftig war auch die Kleidung sehr, vor allem für die, die sie herstellen mussten und ständig die giftigen Gase einatmeten.
In Frankreich, Skandinavien und Deutschland wurde Arsen zum Färben schließlich verboten. Aber nicht in Großbritannien. Und was passierte? Man ließ dort produzieren.
Und heute? Das ist doch alles lange her.
Heute machen wir es nicht anders. Wir lassen produzieren, weit weg. Es interessiert wenig, dass Kinder arbeiten, schuften, sich vergiften. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, denn von ihrer Arbeit muss die ganze Familie leben.
Ein Umweltschützer, dessen Namen ich nicht mehr weiß, hat gesagt, dass die Flüsse in manchen asiatischen Ländern oft schon die Modefarben für die Kleidung des nächsten Jahres anzeigen.
Ich glaube, da muss sich einiges ändern. Es geht nicht, dass wir zu Hause die Saubermänner spielen, während anderswo Menschen und Natur leiden und ausgebeutet werden in großem Maße.
Ich will das nicht! Und deshalb werde ich mir im Herbst genau überlegen, wo ich zur nächsten Bundestagswahl meine Kreuzchen mache. Mal in die Wahlprogramme zu schauen lohnt sich.
Der Beitrag Todbringende Kleidung im 19. Jahrhundert. Und heute? erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.