Ich weiß nicht, wie lange ich schon Zwiebelschalen sammele.
„Meine Güte, hör doch damit auf. Das wird doch eh‘ nichts.“
Das hörte ich öfter, vor allem, wenn ich beim Kochen entsetzt aufschrie:
„Halt! Die Schalen nicht in den Müll.“ Wie die Schalen-Else.
Wenn ich dann die geretteten Schalen in einem Säckchen wegbunkerte, erntete ich immer diese besorgten und betont ruhigen „Ist-schon-gut-Blicke“. Kennt ihr solche Blicke?
Manchmal erzählte ich, wofür ich die Zwiebelschalen benötigte. Manchmal hatte ich auch keine Lust dazu. Komischerweise fragte man mich auch nicht danach. Es blieben die Blicke.
Weil ich so stur war, wuchs der Vorrat an Zwiebelschalen stetig an. Im Laufe der Zeit waren es einige Säckchen geworden. Ich fand nun auch, dass ich endlich genug habe.
Was ist das nun, was nichts werden sollte?
Eigentlich liebe ich die Schafwolle so, wie sie von den Schafen kommt. Ich mag die Naturtöne sehr. Für mein Schafwoll-Buch möchte ich aber wenigstens einmal gefärbt haben, natürlich mit natürlichen Pflanzenextrakten und fast so wie im Mittelalter. Und genau dafür brauchte ich die Zwiebelschalen. Unter anderem, denn ich habe für meine Färbeversuche noch mehr Pflanzenteile gesammelt, getrocknet, eingelagert.
Heute habe ich mir in einem Pflanzenfärber-Shop noch Beize bestellt. Das braucht man, um die Wolle aufnahmefähig zu machen für die Farbe. Sie soll ja dauerhaft bleiben.
Ein Bratenthermometer wird sich auch noch finden und dann kann es losgehen mit der Färberei. Zu bunt wird es mir nicht werden.
Einen Färbesud werde ich aus meinen Zwiebelschalen herstellen, werde Wolle beizen, Fotos machen, die Vorgänge beschreiben. Und das wird wohl etwas werden! Ganz bestimmt.
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