Ich denke gerne an meine unbeschwerte Kindheit zurück und an die Freude, die ich empfand, wenn der erste Schnee fiel. Oft setzte ich mich auf meinen Schlitten und fühlte mich frei. Still und friedlich war es dann oft. Nur der Schnee rieselte auf die trockenen Blätter auf den Büschen.
Und nun gab es also mal wieder Schnee in der Großstadt. Erinnerungen an die Kindheit oder an die Zeit mit den eigenen Kindern hatten heute wahrscheinlich auch noch andere.

Als ich zum ersten Mal in meiner Wohnung war, blühte der Kirschbaum vor dem Fenster. Schnee war angekündigt von den Wetterfröschen. Ich hoffte so sehr, dass ich einen verschneiten Baum vorfand am Morgen und dass ich das im Bild festhalten konnte.
Ich konnte.

Es war noch recht zeitig und doch war schon jemand draußen im Hof. Der Hund musste auch erstmal erkunden, was er da unter den Pfoten hatte. So recht traute er dem Frieden nicht.

Wie eine verzauberte Welt war das da draußen. Ich hockte mit meinem Kaffeepott am Fenster und genoss die Aussicht, kochte mir sogar noch einen Zweiten, nur damit ich noch hocken bleiben konnte.

Ich glaube, ich war heute nicht die einzige mit Erinnerungen. Ein Ehepaar aus meinem Haus ließ es sich nicht nehmen, einen Schneemann zu bauen. Ein Nachbar aus dem Nebenhaus fand das so toll, dass er sein Handy für ein Foto zücken musste. Ich konnte mir das Fotografieren auch nicht verkneifen. Über die Aktion der netten Nachbarn habe ich mich sehr gefreut. Wenn man den Schneemann ansah, musste man auch lächeln.
Herr E. spendierte dem freundlichen Schneemann noch eine Möhrennase und der Winterdienst borgte ihm einen Besen.
Eigentlich freuten sich alle über das freundliche Kerlchen vor dem Haus. Eigentlich – da war es wieder, das Wort der Einschränkung.
Drei nicht mehr ganz kleine Jungs zogen mit ihrem Schlitten durch den Hof. Ich weiß nicht, was sie gegen den Schneemann hatten. Als sie weiter gingen, blieb von dem Schneemann nur ein Häufchen Schnee zurück.
Schade.
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