Schon die Überschrift stammt aus einem Gedicht von Petra Ulbrich. Mir gefällt das Gedicht so gut, dass es die Banderole meiner gestrickten Wollsocken zieren wird. Ich muss eh aufschreiben, wie die Wolle gepflegt werden muss, damit man lange Freude an dem Geschenk haben wird. Ja, ich werde sie verschenken.
Danke, Petra, dass ich dein Gedicht nutzen darf.

Mein Teppich ist verschenkt und ehe ich mit einem neuen anfange, stricke ich erstmal Socken. Da kann ich gleich alle Reste verarbeiten und auch zwischendurch immer mal mit dem Spinnrad werkeln. Die Socken werde ich verschenken, so wie ich die Wolle schon geschenkt bekommen habe. Vielleicht wärmen sie dann nicht nur die Füße, sondern auch manche Seele ein bisschen.
Wenn ich am Spinnrad sitze und genau die Wolle in Farbe und Stärke produziere, die ich gerade brauche, dann braucht es meine Aufmerksamkeit.
Das Spinnrad surrt, gleichmäßig trete ich ins Pedal, mit den Fingern ziehe ich die Wollfasern auf, die sich gleichmäßig in der gewünschten Stärke verdrehen und auf die Spule wickeln. Das hat etwas unglaublich Beruhigendes. Wenn aus einem Berg Schurwolle ein feiner Faden wird, freut man sich um so mehr.
Dann geht es ans Stricken der Wollsocken.
Ich möchte nichts mehr anziehen, was aus zusammengepresster Plastik besteht. Wenn man sich mal die Mühe macht, und nachliest über die Eigenschaften von Schafwolle, dann glaubt man fast, ein Hightech-Produkt aus irgendeinem Labor vor sich zu sehen. Nein, es ist Wolle, die die Schäfer bei uns regelmäßig wegwerfen. Dafür sammelt sich die Micro-Plastik überall: im Wasser, in der Nahrung, im Körper. Ich kann das nicht verstehen, dass es da kaum Aufregung gibt oder Demonstrationen.
So, ich verziehe mich jetzt wieder zu meinen Stricknadeln und den Wollsocken. Das Gedicht von Petra Ulbrich schreibe ich allerdings hier nochmal auf. Ich wünsche euch allen immer warme Füße, überhaupt satte guttuende Wohlfühl-Wärme. Ich glaube, wir können das gebrauchen.
Wollsocken
Ohne Wollsocken
gehen meine Füße kalt.
Ohne sie
sitzt der Teufel nicht
auf dem Bock
und ohne sie würde ich
erbärmlich frierend
untergehen.
© petra ulbrich
Der Beitrag Ohne Wollsocken gehen meine Füße kalt. Spinnen und Stricken. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.