Wie komme ich jetzt auf den Esel?
Bei Träumerle Kerstin sah ich einen Blogbeitrag, der mich wirklich zum Schmunzeln brachte. Es ging um Namen, genauer gesagt um Straßennamen. Am Ende ihres Beitrages fragte Kerstin: „Gibt es bei euch lustige, schaurige oder merkwürdige Straßennamen?“
Das greife ich doch glatt mal auf. Um einen Straßennamen geht es nicht, aber lest selbst.
Als Kind war ich mit meinen Eltern spazieren. Meine Mutter fragte meinen Vater, was denn Herbert jetzt so macht.
„Na, der ist doch auf den Esel gezogen“, meinte mein Vater.
Und ich so: „Häääää?“
Ich versuchte mir vorzustellen, wie einer auf einem Esel wohnt. So recht gelang es mir nicht.

Die Auflösung war ganz einfach.
Gleich neben meinem Heimatort gab es ein Dorf, welches Poderschau hieß und später eingemeindet wurde. Der Name leitete sich her aus der ehemals slawischen Siedlung Posirichaw, Porzerchowe, Porduzowe, was soviel bedeutet wie „Ort am Berge liegend“ oder noch früher „der an den Windmühlen“.
Auf einer Anhöhe bei Poderschau gab es zwei Windmühlen. Wenn das Land so platt ist wie eine Flunder, fällt jede Anhöhe, jedes Hügelchen auf. Die Müller transportierten mit Eseln das Getreide auf den Berg und das Mehl wieder hinunter. Den Ort als Eselsberg zu bezeichnen lag nahe.
Jahann Freiherr Bechoff von Echt, Gotha-Altenburgscher Geheimrat, verlegte 1718 seinen Rittersitz von Poderschau auf den Eselsberg. Neupoderschau wurde gegründet und hieß im Volksmund fortan „Esel“.
Und ich wusste nun doch, wie Herbert auf dem Esel wohnen konnte.
Der Beitrag Wie geht das denn? Wenn einer auf dem Esel wohnt. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.