Hygge, tja, was ist das? Gemütlichkeit?
Seit langem arbeite ich daran, mich nicht von irgendwelchen Ereignissen herunterziehen zu lassen, egal wie schlimm sie sind. Sie sind da, die Ereignisse, ich muss mit ihnen leben, reagieren, tun, was ich tun kann. Sie zu ignorieren wäre keine gute Lösung, denn meist fällt einem das dann ungebremst auf den Fuß. Es lähmt.
Ich stelle mir das irgendwie zweigleisig vor. Da ist einerseits das Erkennen, Erfassen, Agieren bei allem was notwendig ist und auf der anderen Seite Ruhe, Erholung, Unaufgeregt sein, Gemütlichkeit, Wohlbefinden.
Wie geht das denn, beides unter den Hut zu bekommen, unter ganz persönlichen Gegebenheiten?
Dass es auch in Sachsen Klimaveränderungen gibt, ist nichts Neues. Seit Jahren erzählt man davon, eigentlich schon seit einer Zeit, da war die Welt noch scheinbar in Ordnung. Und während einige das als Quatsch abtaten, der Kohlebergbau sich weiter in die Landschaft frisst, immer noch Dörfer weggebaggert werden, die schwarze Elster austrocknet (sie liefert Wasser für die Spree), versuchen andere hier und global etwas zu bewegen, was das Klima vielleicht retten könnte. Die einen meinen fast zynisch, man solle mit der Sonne reden, dass sie nicht so viel scheint, kämpfen gegen Tempolimits, Radwege, Parkgebühren in Städten (egal gegen was, Hauptsache dagegen) und die anderen wollen die Zukunft retten. Dazwischen Kotzsmilies, harsche Worte, Hasstiraden.
Ich mag das nicht mehr lesen weil es nichts ändert, aber meine Meinung sagen will ich schon, an geeigneten Stellen, nicht unbedingt bei fb. mein eigenes Verhalten will ich überdenken, Wasser und Energie sparen, Müll vermeiden und den gewählten Abgeordneten auf den Geist gehen, nicht nur das interessant und beredenswert zu finden, wo Euros rollen.
Sonnenblumenkerne Wasser zum Trinken und Baden
Eine Taube ruft draußen kläglich. An sie komme ich nicht heran. Sie weiß nicht, dass ich Wasser für sie habe. Bei den kleineren Vögeln sieht es schon etwas besser aus. Denen haben wir eine Schüssel mit Sonnenblumenkernen aufgestellt und eine große Schale mit Wasser zum Trinken und vor allem zum Baden.
Es kommt mir zu wenig vor und so werde ich die Welt nicht retten können, aber es macht mich auch zufriedener. Ist das Hygge?

Manchmal lese ich im Netz, wie Dinge miteinander aufgerechnet werden. „Du scheißt dir ein wegen einiger Vögel und woanders ertrinken Menschen.“ Mir gefällt so etwas nicht. Für mich ist vieles wichtig. Und doch muss ich in all dem leben und auch noch so, dass ich nicht zerbreche. Wir sollten schon darauf achten, die Fröhlichkeit nicht zu verlieren, die Ruhe und Gemütlichkeit, Liebe. Der eine findet Befriedigung, indem er sich Dinge kauft, die ihm Freude machen. Ein anderer kann das nicht, aber Wasser und Körner für die Vögel, das hat er. Jaja, ich spreche da jetzt von mir.
Während eine Aufgeregtheit herrscht, ob nun der Stoff vor dem Gesicht sein muss oder nicht, gehen Klimaveränderung und das Artensterben weiter, Kriege, Hungersnöte, Wirtschaftsboykotte, Kinderarmut, Ausbeutung.
Ich weiß noch nicht, wie ich mit dem allen umgehe. Ein Geheimrezept habe ich nicht. Es belastet mich alles sehr. Das ist das eine. Das andere ist, dass ich mein Gleichgewicht halten will. Ein bisschen Hygge ist das jetzt schon, oder? Und so werde ich morgen oder übermorgen darüber schreiben, wie es klappt mit dem Sauerteig und was Bier mit meinen Haaren zu tun hat, wie ich mich auf die Suche nach dem Namen einer Wildblume gemacht habe und wie sehr ich mich freue, dass hier viele Kinder wohnen.
Der Beitrag Ich versuche das mal mit Hygge. Manches ist aber verdammt „ernst“. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.