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Channel: Gudrun, Autor bei Spinnradgeschichten
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Nur Schwarzmalerei braucht keine Farbe. Ich treibe es bunt.

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Farbe soll in meine Wolle.  Das heißt für die nächste Zeit und für das nächste Projekt: Ich treibe es bunt.
Da ich mit Naturmaterialien färbe, ist der Materialeinsatz für meine kleine „Schönfärberei“ nicht besonders hoch. Dass ich mir Färberkrapp im Garten ziehen darf, darüber verhandele ich noch. Sonst müsste ich mir das Wurzelwerk irgendwann kaufen.

Eines braucht man aber immer: Geduld und Zeit. Nein, so hoch ist der Zeitaufwand gar nicht. Wenn das Färbegut über Nacht im Topf abkühlen sollte, dann stehe ich ja nicht daneben. Das Färbeergebnis hat man aber manchmal erst nach Tagen. Schnelle Ergebnisse gibt es kaum. Aber warum sollte man sich hetzen lassen?
Das ist auch gut so, denn man kann in aller Ruhe beobachten, was durch die unterschiedlichen Techniken mit der Wolle passiert. Und das finde ich spannend.

Alles, was ich in meiner Hexenküche treibe, dokumentiere ich. Ich beschreibe und mache Fotos. Was aus dem ganzen Material über das Färben wird, weiß ich noch nicht so genau. Zu der Färbung mit Birkenblättern werde ich aber noch eine Anleitung schreiben. Das bin ich all denen schuldig, die ich mit Blätter sammeln verrückt gemacht habe. Und das habe ich wirklich. 🙂

Was habe ich also heute gemacht?

Vorbereitungen


Beizen für gute Farbe

Es ist gut, die Wolle vor dem Beizen und Färben einzuweichen. Das nimmt die Luftblasen heraus und sorgt für ein gleichmäßigeres Ergebnis.
Ich habe also die zu färbende Wolle eingeweicht und für die Beize das Alaun (Kaliumsulfat) abgewogen. Schafwolle nimmt Farbe besser und dauerhaft an, wenn man sie vorher beizt, also die Oberfläche vorbereitet, aufnahmebereit macht. Man rechnet so mit 15 Gramm Alaun pro 100 g Wolle.

Alaun auflösen und erwärmen

Wolle beizen für bessere Aufnahme von Farbe

Das Alaun habe ich in Wasser aufgelöst und langsam erhitzt. Die nun klare Brühe habe ich in das Wasser gegeben, in dem die Wolle gebeizt werden soll.

die Wolle kommt in die Beize

Nun kommt die Wolle in die Beize. Sie sollte locker im Bad liegen.
Langsam erhitze ich das Wasser mit Alaun und Wolle. Bewegt wird die Wolle so wenig wie möglich, weil Wärme und Reibung unweigerlich zum Filzen führen. Und das will ich ja gerade nicht.

die Temperatur wird ständig kontrolliert

Es dauert ein Weilchen, bis die Brühe in dem großen Topf sich erhitzt.
Ich halte dann die Temperatur immer kurz vor dem Siedepunkt, überwache das mit einem Braten-Thermometer. Eine Stunde lasse ich die Wolle bei ungefähr 96 ° Celsius in der Beize ziehen. Nach einer Stunde nehme ich den Topf von der Kochplatte. Ich lasse jetzt die Wolle mit der Beize langsam abkühlen. Krasse Temperaturunterschiede mag Wolle nicht. Es ist noch ein Faktor, der sie verfilzen lässt.

Farbbad aus Birkenblättern vorbereiten

Birkenblätter im Färbesack

In der Zwischenzeit können sich auch die Birkenblätter vorbereiten, ihre Farbe abzugeben. Ich habe sie in einen Färbesack gesteckt und eingeweicht. Damit alles schön im Wasser bleibt, habe ich noch eine Schüssel obenauf gelegt, so wie meine Oma das mit dem Kraut im Sauerkrauttopf gemacht hat. Nach einem Weilchen sieht man schon, dass sich das Wasser verfärbt.

So, das war es für heute. Alles ruht, morgen geht es weiter und ich hoffe, dass ich dann Farbe zeigen kann. Und wenn mein Plan aufgeht, dann gibt es eine kleine Überraschung. Mal sehen, denn ihr wisst ja: Ist der Plan auch gut gelungen, er verträgt auch Änderungen. 

PS: Rosablühende Hortensien werden blau, wenn man Alaun der Blumenerde zusetzt. 

 

 

Der Beitrag Nur Schwarzmalerei braucht keine Farbe. Ich treibe es bunt. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.


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