Von der Wollwerkstatt musste ich mich mal trennen. Ich hatte Besuch. Zuerst von einer Blogfreundin und dann war mein Töchterchen da. Damit ich laufen konnte, habe ich mich ordentlich „präpariert“. Ich hoffe, dass die anstehende MRT-Untersuchung Aufschluss gibt, ob und wie mir geholfen werden kann. Egal, ich bin ganz gut getippelt.
Die Zeit mit der Beate war schön. Ach, nein, wir sind durchaus nicht immer einer Meinung, aber wir schwimmen schon auf einer Wellenlänge, respektieren und achten uns. Das ist eine gute Basis für eine Freundschaft. Ich bin sehr froh, dass ich sie und einige andere habe und werde das unbedingt pflegen.
Mit meinen „Nordlichtern“ waren wir am Cospudener See und am Aussichtsturm Bistumshöhe. Schade, dass ich nicht mit hinaufsteigen konnte. Von da oben hat man bestimmt einen tollen Ausblick über das Leipziger Neuseenland. Da oben zu stehen hatte ich mir schon gewünscht, als ich noch bei Belantis gearbeitet habe.
Was war noch so?
Immer, wenn ich unterwegs war, habe ich mir von Birken einige Blätter schenken lassen für meine Wollwerkstatt. Ich möchte mit Pflanzen färben, so wie man das schon im Mittelalter getan hat. Vorher aber muss mich meine Wolle waschen und einlagern, damit ich im Winter auch noch zu tun habe. Die Birkenblätter habe ich geschnitten und lichtgeschützt in einem Glas untergebracht.
Die letzte, kuschelweiche Gotlandwolle habe ich versponnen. Das ganz alte Spinnrad aus Schweden läuft sehr leise. Es ist ein Vergnügen, damit zu spinnen. Schade, dass ich nur eine Spule habe. Der Vollverarbeitung tut es keinen Abbruch, denn ich alter Fuchs weiß mich zu behelfen.
Es trocknet mal wieder Wolle auf meinem Balkon. Himmel, war die dreckig. Schade. Auf Wolle wird bei uns keinen Wert mehr gelegt. Man gibt sich zufrieden mit dem Tiefstpreis für Fleisch, dem mageren Erträgen aus der Landschaftspflege und der EU-Prämie für Muttertiere aus bedrohten Schafrassen.
Trotzdem habe ich mir Mühe gegeben, zu retten, was zu retten war. Jeder Euro, den ich nicht ausgeben muss, hilft mir sehr und außerdem möchte ich mir Kleidung herstellen. In Stunden rechne ich da nicht ab, aber Dinge aus diesem tollen Rohstoff habe ich auch lange. Die Mühe lohnt sich doppelt: Ich habe etwas Gegenständliches für mich und immer auch eine Anleitung für mein Buch.
Vom Gartennachbarn habe ich Bohnenkraut geschenkt bekommen. Das hängt jetzt in der Küche, verbreitet einen feinen Duft und wartet darauf, mit ins Einweckglas zu dürfen. Ja, da deutet sich schon an, dass ich mir Reserven für den Winter anlegen möchte. Und, was nicht wächst zu der Jahreszeit, das gibt es bei mir nicht. Meine Mutter, und ich als Kind, sind so ganz gut gefahren. Ohne Mangelerscheinungen.
Auch hier schaue ich nicht nach der Zeit oder dem Preis. Ich freue mich über den Plan, den ich ausgearbeitet habe. Den arbeite ich ab und fühle mich gut dabei. (Ach ja, meine Tomaten sind jetzt alle im Tomatenhaus im Garten.)
So, ich gehe dann mal wieder in meine Wollwerkstatt, Wolle waschen.
Der Beitrag Wieder zurück in der Wollwerkstatt und im Kräuterstübchen. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.