Nein, ich kann auf meinem Blog nicht alles so lassen wie es war. Der Gesetzgeber verlangt bestimmte Maßnahmen. Es ist nicht so, dass ich einen rein privaten Blog betreibe. Wenn ich nur über meine Katze schreiben würde oder darüber, was ich sonntags gerade mal koche, dann wäre das so. Ich biete aber eine Leistung an und bin also nicht rein privat unterwegs.
Eine Zeitlang habe ich überlegt, das Bloggen ganz sein zu lassen. Die neuen Verordnungen werden die Datenkraken kaum einschränken, alle anderen werden gut gegängelt. Und genau so fühle ich mich gerade. Wir zeigen immer gerne auf andere Länder und erklären, wie unsozial dort alles ist. Das ziehe ich mittlerweile arg in Zweifel, denn eigene Bemühungen etwas zu bewegen, lässt man zu. Hier gibt es immer tausend Einschränkungen.
Ich habe lange überlegt, wie es mit mir weiter gehen soll. Ich bin als Freiberufler angemeldet, so richtig, das heißt ich zeige jeden Euro Einnahmen an. Beim Fiskus, beim Amt der Ämter. Ich möchte meinen Märchenstunden, Spinn- und Filzkurse weiter machen, meine Anleitungsbücher schreiben und veröffentlichen. Das ist schwer genug, denn alles, was mir zusätzliche Kosten bereiten würde, muss ich ausfallen lassen. Ich habe keinerlei Reserven und wäre so gerne unabhängig. Nein, nicht wohlhabend, unabhängig.
Nun stellen wir uns mal vor, ich schleppe mein Zeuchs mit den Öffentlichen in den Landkreis, mache eine Veranstaltung und bekomme 100 Euro Honorar. Und dann kommt ein pfiffiger Anwalt daher und schickt mir eine Abmahnung, weil ich irgendwo getappst habe.
Einer kleinen Wollverkäuferin bei DaWanda ist es so gegangen. Sie hatte ihr Produkt gekennzeichnet mit „100% Merinowolle“. Die EU-Gesetzgebung kennt und verlangt nur „Schurwolle“. Also war ihr Produkt nicht gekennzeichnet.
Nein, ich werde das Bloggen nicht lassen, weil ich meine Spinnradgeschichten weiter erzählen will. Ich habe mich aber entschlossen, entschließen müssen, einiges zu ändern:
- auf die Anzeige von Gravataren zu verzichten
(hach, was hatte ich mir mit meinem eigenen für eine Mühe gemacht) - den „Gefällt mir“-Button zu löschen und die Verbindungen zu sozialen Netzwerken zu kappen
- Widgets zu löschen, die ich nicht möchte und brauche und über die personengebundene Daten erfasst werden
- die Kommentarfunktion zu schließen.
Einige von euch kenne ich nur übers Netz. Ihr seid mir ans Herz gewachsen. Ich werde wieder mehr Mails schreiben und vielleicht auch Briefe. Wer meine Telefonnummer schon hat, darf mich gerne anrufen. Es geht doch nichts über ein Schwätzchen.
Ansonsten gibt es Kontaktdaten im Impressum.
Ich verabschiede mich heute von meinem Blog mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Bleibt mir gewogen.
Der Beitrag DSGVO. Ein Beitrag, um den ich mich lange herumgedrückt habe. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.