Die Wolle der Gotlandpelzschafe ist so schön weich. Fast von alleine läuft die Wolle ins Spinnrad. Es ist gut, so zu sitzen und zu sehen, wie sich die Spule füllt. Erst die eine, dann die andere. Und wenn ich dann die Fäden der beiden Spulen verzwirne, dann habe ich mein Garn. Und das ist etwas ganz Besonderes.
Ich habe lange überlegt, was ich aus der schönen Wolle machen kann. Das hat ein bisschen gedauert, aber ich habe etwas gefunden. Das passt auch in mein Vorhaben, mir Kleidung selbst herzustellen. In einem kleinen Büchlein fand ich schließlich eine interessante Anleitung für ein Schultertuch.
Das ist neu, dass ich das Garn so herstelle, wie ich es sehe und brauche. Das ist genial, weil ich mir keines kaufen muss. Ich glaube, da kann ich noch so richtig kreativ werden.
Das Verzopfen hatte ich schon einmal geübt als ich mir ein Stirnband gestrickt habe. Jetzt ist nun also das Schultertuch dran. Wenn ich mir meinen „Anfang“ betrachte, dann weiß ich, dass ich noch ein Weilchen zu tun haben werde. Egal, ausdauernd zu sein habe ich inzwischen gelernt.
Ich spinne immer mal ein Weilchen und dann wird wieder gestrickt. Dementsprechend flitze ich zwischen Spinnrad und Strickzeug hin und her. Ich empfinde das übrigens sehr befriedigend, wenn etwas entstehen kann, so wie man es sich erdacht hatte.
Am Spinnrad überkommt mich eine sagenhafte Ruhe. Es ist schon vorgekommen, dass ich eingeschlafen bin, kurz nur, aber immerhin. Das sanfte Surren des Rades, die gleichmäßigen Bewegungen der Hände und Füße sorgen für angenehme Ruhe. Und da kann es vorkommen, dass sie Hände in den Schoß sinken und die Augen sich schließen.
Es ist schon etwas Besonderes, das Spinnen, das Garn und das, was daraus entstehen kann. Im Grunde genommen weiß ich nicht, wo es mich mal hintreiben wird. Was ich aber weiß ist, dass mein Spinnrad mit kommt.
(Liebe Eva und lieber Gunter, ihr habt mir eine große Freude gemacht, als ihr mir die Wolle geschickt habt. Vielen Dank.)

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