Ich habe schon öfter darüber geschrieben, dass ich gerne Rohwolle von einheimischen Schafhaltern verarbeiten möchte. Es tut mir in der Seele leid, wenn die Wolle nur noch vom Schaf irgendwie heruntergeschnitten wird, weil es der Tierschutz so vorschreibt. Wolle ist ein so wertvoller Rohstoff, den möchte ich nicht im Abfall sehen. Es kann nicht sein, dass hier Wolle weggeworfen wird, weil sie keinen Wert hat und wir statt dessen Wolle kaufen, die erstmal um die halbe Welt gekarrt wurde. Ich bin gerne bereit, die Wolle selber zu waschen und zu kardieren. Wie aber wünsche ich mir (und nicht nur ich) die Rohwolle zum Spinnen?
- Je länger die Fasern um so besser.
Gute Schafscherer wissen das, scheren das Vlies in fast einem Stück ab und zersäbeln nicht die Fasern. Der „Verschnitt“ muss aussortiert werden. Diese „Nester“ geben Knubbel in der Wolle.
Ich weiß, dass Schafscherer Geld kosten, aber zerschnittenen Wolle kann man nicht verkaufen. - Das beste Stück ist das Rückenvlies. Ich mache mir aber auch die Mühe und wasche vom Bauch. Nur, das was an den Beinen ist, am Po und am Schanz war, das möchte ich nicht haben. Der Wollhändler bestimmt auch nicht. Bei der Schafschur wird das eigentlich aussortiert.
- Nach der Schur muss die Wolle trocken und luftig gelagert werden.
In Mülltüten, Sonne und Wettererscheinungen ausgesetzt, oder in der feuchtesten Ecke des Stalles gelagert, verdirbt die Wolle. Sie sollte nach Schaf riechen, aber nicht nach Modder wie ein alter in die Ecke geworfener Scheuerlappen und auch nicht nach Urin und Kot.
Als ich mal erzählte, wie ich mir Rohwolle zum Spinnen wünsche, fragte mich meine Freundin, ob ich das Schaf vor der Schur nicht waschen und kämmen kann.
Ach ja, manchmal machen die Schafe das ganz alleine. Wie das aussieht? Na, wie in meiner Zeichnung. 
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