Der Alltag hat mich wieder.
Eigentlich bin ich noch nicht fertig, die Wolle für meinen Pullover zu spinnen. Ich musste aber heute unbedingt und gleich die neue Kardiermaschine ausprobieren.
Vor einiger Zeit hatte ich Wolle geschenkt bekommen zum Filzen. So viele Abendrotbilder kann ich gar nicht machen, dass die Wolle jemals alle wird. Also beschloss ich, mir Wolle zu mischen.
Langsam und möglichst dünn und gleichmäßig ließ ich die Wolle in die Kardiermaschine hineinlaufen. Die beiden Walzen und eine Bürste an der Rückseite sorgen dafür, dass sich alles ordnet.
Mit einem Abnehmstab lässt sich das Wollvlies an der Schiene aufreißen. Dann muss man es fassen, als würde man jemand am Zopf ziehen wollen. Das Vlies wird an der Seite der großen Trommel heraus befördert. Nachhelfen kann man mit der mitgelieferten Flickkarde, wenn Wolle auf der Trommel verbleibt.
So sah meine Wolle nach dem ersten Durchgang aus.
Ich wollte die Mischung etwas gefälliger haben. Also habe ich das Vlies zerteilt und nochmal durch die Kardiermaschine laufen lassen. Mit jedem weiteren Durchgang werden die Farbabstufungen weicher.
Die von der großen Trommel abgenommenen Wolle habe ich locker zu Batts gewickelt. Das sind kleine, gemischte Faservliese. Man könnte natürlich statt „Batt“ auch gleich sagen „Fasermatte“, aber das klingt wahrscheinlich nicht so toll und wichtig.
Die Fasern liegen bei dem Batt nicht so stark und dicht parallel wie im Kammzug. Dadurch lassen sie sich ganz wunderbar spinnen. Die lila und blauen Kammzüge waren fest in ein Köfferchen gepresst, als ich sie bekam. Sie machten den Eindruck, dass sie schon einwenig verfilzt waren.
Durch das Kardieren habe ich eine feine Spinnwolle erhalten und ein Weilchen konnte ich im Farbrausch leben.
Der Beitrag Die Kardiermaschine musste arbeiten. Farbrausch und Faserfieber. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.